Gedenkort Ehemaliger SS-Schießplatz Hebertshausen

Die SS-Schießstätte in Hebertshausen ist ein Ort der Opfer und der Täter. Unweit des KZ Dachau gelegen wurde der SS-Schießübungsplatz ab 1941 zum Todesort für über 4.000 russische Kriegsgefangene. Die Identifizierung der Opfer hat bis heute nicht vollends stattgefunden, die ehemalige Schießstätte ist für die Hinterbliebenen oft der einzige Ort, ihrer Toten zu gedenken.

In den vergangenen 70 Jahren hat sich auf dem Gelände, weitgehend sich selbst überlassen, eine wildromantisch anmutende parkartige Landschaft entwickelt. Der Übergriff der Natur hat hier den Schrecken überdeckt, die Überformung durch die Vegetation verharmlost den Ort. Die noch vorhandenen militärischen Einrichtungen, wie die Wälle, die Betonzaunpfosten und der Kugelfang sind zu Staffagen in der Landschaft verkommen. Die Grenzen des Ortes sind nicht mehr deutlich wahrnehmbar, profane Freizeitnutzungen stehen im Kontrast zur historischen Bedeutung des Geländes. 
 
Die klare Herausarbeitung des ehemaligen Grenzverlaufs und die Betonung der militärischen Zwecken dienenden Geländemodellierung und Wegeführung stärkt die Identität des Ortes. Durch Rodung des Gehölzaufwuchses wird die karge Strenge der Anlage wieder erfahrbar. Erhalten bleibt der Gehölzbestand in den Randbereichen, er dient der Fassung des Geländes.

Die fünf Fundamentreihen der "Installation der Namen" stellen den Bezug zum Schicksal der Kriegsgefangenen, die sich vor der Exekution in Fünferreihen aufstellen mussten, her. Die Glastafeln mit Namen und Lebensdaten der bisher identifizierten Opfer kann fortlaufend ergänzt werden. Die Ausstellung zur Geschichte des Ortes, der Opfer und Täter, ist wegbegleitend in einen Wiesenbereich eingebettet.

Bauherr
  • KZ-Gedenkstätte Dachau
Projektdaten
  • 2007
Projektteam
  • Martin Bennis, Berlin und Weidner Haendle Atelier, Stuttgart
  • 2012-2014
Jahr
2007
Ort
Hebertshausen bei Dachau

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